Gefühlsstarke Eltern
Eltern von gefühlsstarken Kindern
Gefühlsstärke und Hochsensibilität (als ein Teilaspekt von Gefühlsstärke) sind vererbbare Persönlichkeitsmerkmale. Insofern sind häufig auch die Eltern gefühlsstarker Kinder gefühlsstark und/oder hochsensibel.
Das muss jedoch nicht zwangsläufig so sein. Gefühlsstärke und/oder Hochsensibilität treten dann aber zumeist irgendwo im näheren verwandtschaftlichen Umfeld der Eltern auf, z.B. bei den Geschwistern der Eltern, bei ihren eigenen Eltern, bei Großeltern, beim Onkel oder der Tante, denen die eigene Gefühlsstärke und/oder Hochsensibilität oftmals selbst (noch) nicht bewusst ist.
Noch einmal zur Einordnung: Hochsensibel und/oder gefühlsstark?
Hochsensibilität ist ein Teilaspekt von Gefühlsstärke. Das Konzept der Hochsensibilität beschreibt die komplexere Reizverarbeitung im Gehirn: Das vegetative Nervensystem filtert weniger Reize als bei durchschnittlich Sensiblen. Hochsensible Menschen nehmen also mehr und intensiver wahr. Diese “Reizüberflutung” kann zu Überforderung führen, aus der bestimmte Verhaltensweisen und Gefühlsausdrücke resultieren.
Manche Menschen ziehen sich eher zurück und haben gute Schutzmechanismen, andere haben diese Regulations- und Schutzmechanismen nicht, richten ihre Gefühle quasi ungefiltert nach außen und werden als “gefühlsstark” wahrgenommen.
Insofern sind gefühlsstarke Menschen gleichzeitig hochsensibel. Umgekehrt sind hochsensible Menschen aber nicht zwangsläufig auch gefühlsstark.
Gefühlsstarke Eltern von gefühlsstarken Kindern
Gefühlsstarke Eltern von gefühlsstarken Kindern sind besonders gefordert. Sie müssen nicht nur mit den starken Gefühlen ihrer Kinder umgehen, sondern auch mit den eigenen. Sehen sie ihr „ausflippendes“ Kind vor sich, das so handelt, wie sie selbst es häufig nicht durften, triggert das natürlich enorm und reisst die Eltern mit in den emotionalen Strudel ihrer Kinder hinein.
Das macht es in Konfliktsituationen umso schwerer. Denn es erfordert von den Eltern ihre eigenen Gefühle in diesen aufreibenden Situationen unter Kontrolle zu halten und ruhig zu bleiben. Das ist für alle Eltern fordernd, ganz besonders aber für gefühlsstarke Eltern.
Was kann dir als gefühlsstarker Elternteil helfen?
Deine starken Gefühle gehören zu deiner Persönlichkeit dazu. Und das ist gut so.
Wichtig ist, dass deine Gefühlen da sein dürfen, dass du ihnen Raum geben kannst und zwar so, dass niemand anderer zu schaden kommt. Denn deine Gefühle haben ihre Berechtigung. Sie wollen gelebt und ausgedrückt werden. Nur wünscht du dir natürlich nicht, deine starken Gefühle an anderen abzureagieren, vor allem nicht an deinem Kind.
Wenn wir aber keinen Kanal finden, um unsere starken Gefühl herauslassen zu können, wenn wir sie verdrängen oder herunter schlucken, dann staut sich umso mehr Druck auf und entlädt sich irgendwann umso heftiger.
Gefühle fühlen und ausdrücken
Insofern ist alles gut, was dir hilft deine Gefühle ausdrücken zu können – in einem Setting, das dir dafür einen sicheren Rahmen bietet.
Kreative Ausdrucksmöglichkeiten (Malen, Gestalten, Musik, Schreiben, Tanz, Bewegung etc.) sind ein wunderbarer Weg, um Gefühlen Raum und Ausdruck zu geben. Um sie sichtbar zu machen und bearbeiten zu können. Um alten Ballast loszulassen und Neues zum Leben zu erwecken.
Hast du eine Ausdrucksmöglichkeit, die dir besonders gut tut? Die dir vielleicht schon als Kind geholfen hat? Dann möchte ich dich dazu ermutigen, sie zu nutzen.
Dir und deinem Kind zu Liebe.
Weitere Informationen zum Thema Gefühlsstärke findest du unter dem Menüpunkt „Gefühlsstark“.